Eisenhower, 17.01.1961 (de)

Publié le vendredi 4 août 2006 , mis a jour le samedi 5 août 2006

"(...) Unsere heutige militärische Organisation ist unverhältnismäßig im Vergleich zu der, die irgendeiner von meinen Vorgängern in Friedenszeiten, bzw. die am Kampf beteiligten Männer des 2. Weltkriegs oder des Korea-Krieges kannte."

"Wir sind jetzt ein Jahrzehnt nach der Mitte eines Jahrhunderts, das vier große Kriege zwischen großen Nationen erlebt hat. In dreien davon war unser Land verwickelt. Trotz dieser Brandopfer ist Amerika heute die stärkste, einflußreichste und produktivste Nation der Welt. Verständlicherweise stolz auf diese Spitzenstellung, müssen wir uns doch gewärtig sein, daß Amerikas Führerschaft und sein Ansehen nicht nur von den materiellen Dingen, seinem Reichtum und seiner militärischen Stärke sondern auch davon abhängen, wie wir unsere Macht im Interesse des Weltfriedens und des Wohlergehens der Menschheit nutzen…

Bis zum jüngsten unserer Weltkonflikte hatten die USA keine Rüstungsindustrie. Amerikanische Hersteller von Pflugscharen konnten mit der Zeit und wie es erforderlich wurde, auch Schwerter machen. Aber wir können das Risiko einer improvisierten nationalen Verteidigung nicht länger eingeben ; wir haben eine ständige Rüstungsindustrie größten Ausmaßes geschaffen. Zusätzlich sind dreieinhalb Millionen Männer und Frauen in der Landesverteidigung beschäftigt. Wir geben jährlich für die militärische Sicherheit mehr

aus als das Nettoeinkommen aller Unternehmen der USA. Diese Verbindung einer gewaltigen militärischen Organisation und einer großen Rüstungsindustrie ist für die Amerikaner eine neue Erfahrung. Der ganze Einfluß - wirtschaftlich, politisch und sogar geistig - ist in jeder Stadt, jedem Land, jeder Behörde der Bundesregierung gegenwärtig. Wir anerkennen die unbedingte Notwendigkeit dieser Entwicklung. Wir dürfen aber auch die ernsten Folgen nicht außer acht lassen. Unsere Arbeitskraft, unsere Ressourcen und unser Lebensunterhalt hängen davon ab, ebenso wie die ganze Struktur unserer Gesellschaft.

Im Kreise der Regierung müssen wir gegen unkontrollierbaren Machterwerb auf der Hut sein, ob er nun absichtlich oder unabsichtlich dem militärisch-industriellen Komplex zuwächst. Die Gefahr verheerenden Zuwachses fehlgeleiteter Macht besteht und wird weiterbestehen.

Wir dürfen es nicht zulassen, daß das Gewicht dieses Zusammenwirkens unsere Freiheiten und unsere demokratischen Prozesse gefährdet. Wir sollten nichts für gesichert ansehen. Nur eine wachsame und kenntnisreiche Bürgerschaft kann ein angemessenes Ineinandergreifen der gewaltigen Industrie- und Militärmaschinerie der Verteidigung mit unseren friedlichen Methoden und Zielen erzwingen, so daß Sicherheit und Freiheit miteinander gedeihen."